Mit etwas Glück (und nachdem ich mich dafür beworben habe) hatte ich die Möglichkeit auf meinen diesjährigen Trip nach Paris* eine Leica M Monochrom mitzunehmen. Dafür bedanke ich mich bei Alex von Foto Goerlitz ganz herzlich. Er verleiht diese Kamera an insgesamt 28 Fotografen und jeder gibt hinterher Bilder und einem Erfahrungsbericht ab.
*Ich bin der Meinung, dass man mindestens einmal pro Jahr in Paris gewesen sein sollte. Dank TGV geht das mittlerweile von Basel aus in drei Stunden und fünf Minuten!
Die M Monochrom kam nicht nur mit einem, sondern gleich mit zwei Leica-Objektiven (28 mm Summicron und 50 mm Summilux asph), so dass ich sozusagen mit Vollausstattung nach Paris fahren konnte.
Wie der Name schon sagt, fehlt der M Monochrom die Farbe. „Eigentlich“ sehen Digitalsensoren keine Farben, sondern nur Helligkeitswerte. Daher befindet sich normalerweise vor jedem einzelnen Pixel ein Farbfilter, so dass ein Pixel entweder Grün, Rot oder Blau wahrnimmt – der sogenannte Bayes-Filter. Diesen Filter hat Leica weggelassen, so dass die Kamera nur noch die Helligkeitswerte aufnimmt, andererseits aber keine Verrechnung der Farbwerte durchführen muss, wodurch die Bilder etwas mehr Schärfe haben sollen, insbesondere im sogenannten Mikrokontrast. Will man mit einer normalen Digitalkamera also ein Schwarzweiss-Bild, muss man das errechnete Farbbild durch einen anderen Algorithmus wieder umrechnen, kann man sich also ausmalen (jaja, das passt jetzt natürlich hervorragend), welche Qualitätsunterschiede zu sehen sein sollten.
Die Kamera, ebenso wie die Objektive sind selbstverständlich auf „Leica Standard“ – man nimmt sie in die Hand und ist einfach nur begeistert. Alles klickt und dreht sich in einer Präzision, wie man es heute leider nur noch sehr selten erlebt. Klar, gibt es Kameras die alles automatisch machen – aber nicht so schön!
Durch die kleine und zurückhaltende Kamera bleibt man unauffällig und kann meist ohne grosses Aufsehen Bilder machen, so wie hier in dem Laden um die Ecke, in dem allerei Süsses angeboten wurde:
Für mich war es eine Herausforderung, meine Sehgewohnheiten auf „s/w“ umzustellen. Was man normalerweise durch Farbe hervorhebt, funktioniert nicht mehr. Statt dessen geht es um Licht und Schatten. Das ist insbesondere deswegen lustig weil ich auf meiner anderen Website über Analogfotografie morefilmlesspixels.com vor einiger Zeit einen Artikel darüber geschrieben hatte und mir quasi online ein Loch in den Bauch gefreut habe, wie gut ich das kann.
Andererseits braucht man sich über Farbbalance usw. keine Gedanken mehr zu machen, insbesondere Nachts und bei Kunstlicht ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Natürlich hatte ich meine „Farb-Leica“ (eine M262) auch dabei und beide Kameras abwechselnd benutzt. Nach einiger Zeit hatte ich dann den Monochrom-Dreh‘ raus und hier eine Auswahl der Schwarzweiß-Bilder:
Zum Abschluss noch einen Ausschnitt aus dem Bild vom Eiffelturm. Rund um die Turm-Basis hat Gustave Eiffel die Namen berühmter Wissenschaftler verewigt – was das 28mm Summicron an der M Monochrom leistet ist phänomenal: